Wer die News der letzten paar Wochen verfolgt hat wird feststellen daß zwar viel über den sehr seltenen Polar Wirbel Zerfall geschrieben wird, aber bei den Hintrgründen dazu, dazu scheinen Journalisten keinen Bock zu haben, es zu recherchiren.
Seit etwa 2010 wird vermehrt in der Community von Wissenschaftlern die den Klimawandel erforschen über extreme Winter Kälte berichtet, und es wird natürlich ständig geforscht wie sich der Klimawandel auf unser Wetter auswirkt.
Dies hat wohl damit zutun das seit etwa 15 Jahren, Meereis auf der Nordhalbkugel immer weniger Verbreitung findet, immer dünner wird, und dadurch wohl ein Kippelement bewegt welches unser Wetter massiv verändern kann.
Die Theorie das Meereis auch Wetter beeinflußt reicht zurück bis 1914 (Hugo Hildebrand Hildebrandsson), und 1924 (Wladimir Juljewitsch Wiese).
Carbon Brief: “Hildebrandsson hypothesised that winter conditions over Europe depended on the summer sea ice extent in the Greenland Sea; Wiese linked sea ice in the East Greenland and Norwegian Sea to weather patterns over the North Atlantic, including the frequency and path of storms.”
Inzwischen gibt es zahlreiche Studien welche die Grundsätzlichen Zusammenhänge studieren, es ist nicht länger eine Theorie die Brisanz gewonnen hat durch den Klimawandel, wir können immer öfter beobachten wie extreme Wetterlagen davon betroffen sind, und nicht zu unserem Vorteil.
Die Prämisse, umso weniger Meereis vorhanden ist, umso extremer wird unser Wetter sein.
Nun gibt es Personen die öfters auch in den Medien zitiert werden, zB. Pseudo Meterologen die sich über aktuelles Wetter äußern. Der Tagesspiegel scheint hier eine Obzession zu entwickeln , beim Thema Polarwirbel werden Jörg Kachelmann’s Analysen gezeigt.
Aber auch seine Behauptung, das Wetter gerade habe nichts mit dem Klimawandel zutun. Warum? Wie kommt er zu dieser Behauptung? Jedenfalls geistert jetzt auch in den Medien ein Vergleich zu einem besonders kalten Winter 1978 herum.
Dabei bleibt es aber nicht, Herr Kachelmann hat inzwischen daß Image regelmäßig den Klimawandel in Frage zu stellen, und beschimpft auch die Wissenschaftler die den Klimawandel studieren, im Gegensatz zu ihm.
Nun hat Tagesspiegel Journalist Matthias Jauch einen neuen Artikel zum Thema geschrieben, natürlich wieder mit Tagesspiegel Haus Meterologe Kachelmann. Die Überschrift ist aufklärerisch, macht einen infromativen Eindruck, Bitterkalte Nächte und Extremwetterlagen Gibt es solche „Kälteschocks“ künftig häufiger?
Im 3. Absatz dann die Behauptung, Meteorologen und Klimawissenschaftler sind uneins. Gibt es zu dieser Behauptung mehr als diese, ein weiterführender Link zu einer Studie, eine Umfrage vielleicht, Fehlanzeige.
Im weiteren Verlauf verallgemeinert Jauch weiter, schreibt von den Meteorologen, etwas positiver dann kann man lesen von der Forschung des Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung, und wie hier Zusammenhänge zustande kommen.
Stefan Rahmstorf, Wissenschaftler am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und dort Leiter der Abteilung Erdsystemanalyse, hatte gerade erst einen Zusammenhang zwischen der momentanen Wetterlage und dem Klimawandel hergestellt.
Leider erhält der Leser den Eindruck es handelt sich um eine ganz neue Entdeckung, dabei ist der Ansatz schon seit 1914 bekannt, und es gibt eine Vielzahl von Forschungsergebnis in den letzten 10 Jahren.
Jauch erklärt weiter wie das Meereis immer weiter schwindet, und dem Umstand daß sich die Arktis viel schneller erwärmt als bei uns, soweit okay. Aber dann wohl unwissentlich und albacken journalistisch geschwirbelt, Kachelmann’s These der Winter gerade sei nur Wetter, hat nichts mit dem Klimawandel zutun.
Jahrzehnte lang haben meist von der Ölindustrie finanzierte Schreiber, Redner, über die Medien die Bevölkerung manipuliert, mit der Taktik immer zwei Seiten eines Themas zu Wort kommen zu lassen. Grist hat das mal hier genauer beschrieben.
Jauch hat also einen Experten mit einem Laien verglichen und verallgemeinert resümiert man sei uneins, man weiß noch nicht genau, alles kann sein oder auch nicht.
Der Artikel enthält jeweils fünf mal die Nennung des Names von Kachelmann, der drei Absätze über seine Behauptungen mit 170 Wörter enthält, und der Klima Wissenschaflter Rahmstorf erhielt zwei Absätze mit 102 Wörter.
Positiv, mehrere Absätze erklären den aktuellen Stand der Wissenschaft. Aber dann nachdem Kachelmann von Jauch zitiert wird, heißt es lapidar,
Die kontroverse Diskussion über die Frage nach einem Zusammenhang der Wetterlage und dem Verlust des Eises in der Arktis wird auch unter Meteorologen geführt.
Wieder steht die Frage im Raum, wer diese Meterologen sind, und viel wichtiger wer diese ominösen Klimaforscher sein sollen, die eine kontroverse Diskussion zu dem Thema führen. Bisher wurde auch kein Meterologe erwähnt, laut dem Wikipedia Beitrag, von Kachelmann, hat er nie sein Studium dazu beendet.
WP: Er studierte an der Universität Zürich Geographie, Mathematik und Physik sowie im ersten Nebenfach Meteorologie, brach das Studium jedoch 1983 ab und absolvierte ein Volontariat bei der Boulevardzeitung SonntagsBlick.
Weiter lernen wir der Mann ist Fernsehmoderator, Sachbuchautor, Journalist und Unternehmer. Ich will hier nicht seine Qualifikation als Meterologe in Frage stellen, aber Jemand der das Studium dazu nicht abgschloßen hat, der auch nie etwas zum Thema Klima gelernt hat, ist nicht die Person die man nach seiner Meinung fragt wenn es um wissenschaftliche Fakten geht.
Wir gehen ja auch nicht zum Frisör um Brot zu kaufen.
Faszit, der Tagesspiegel schafft es nicht wissenschaftlich, sachlich über ein wichtiges Thema zu berichten, vergleicht eine Laien Meinung mit dem aktuellen Stand der Forschung. Jauch scheint das Drama zu suchen sonst würde er auch nicht die Beschimpfungen von Kachelmann zitieren.
Der Tagesspiegel schafft es auch nicht auf fundierte Artikel oder Studien zu verlinken, oder ein Video was den Sachverhalt erklärt einzubetten. Die einzige mir bekannte Nachrichtenseite die es geschafft hat ansprechend darüber zu berichten ist der Spiegel, wohl aber auch nur weil Rahmstorf hier den Artikel selber verfassen durfte.
Ein Armutszeugnis für den deutschen wissenschaftlichen Journalismus, aus dem ehemaligen Land der Denker und Dichter.
Unser Video dazu von 2019, gibt es hier, und die Geschichte von Meereis, Wetter und Klima wird hier erklärt.